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The Fairy Queen - Die Feenk�nigin - Ein Sommernachtstraum

Astrid, unserere künstlerische Leiterin, Choreographin und Compagnie-Ärztin, schreibt über die Entstehung dieses Stückes.

Vor der Probe
 

Wie es dazu kam

Es passierte am Sonntag, 21.Juli 2002 im Ulmer Münster: Nach unseren Ballettauftritten zum Schw�rfest trat Albrecht Haupt nach dem gro�en Applaus zu mir auf unsere Ballett-B�hne und fragte mich, ob wir zusammen im Juli 2003 eine Ballettoper inszenieren w�rden. Er hatte schon ganz konkrete Pl�ne, er wollte eine Barockoper auf die B�hne bringen zu Musik von Henry Purcell. Diese Oper ist vorgesehen f�r Chor, Orchester, Sprecher, Solisten und Ballett, die Handlung ist identisch zu Shakespeares Sommernachtstraum.

Das klang verlockend, eine solche Ballettoper choreographisch umzusetzen, gefiel mir sofort, vor allem weil die Musik eher unbekannt und ganz barock ist. Kein Vergleich nat�rlich zu dem weltbekannten Werk Mendelssohns.

Erste choreographische Ideen

Ich dachte von nun an daran, im barocken Stil ein Ballett zu choreographieren. Da die Thematik witzig herausfordernd ist, kam mir recht bald die Idee, alle T�nze sehr modern zu gestalten, durchaus mit klassischer Technik, aber auch mit ungew�hnlichen, frechen Elementen. Die Handlung dieser Barockoper liegt zum allergr��ten Teil nicht in den Ballett-T�nzen, sondern in Dialogen der Sprecher und Gesangssolisten. Somit fallen leider einige wichtige Handlungs-Pas-de-deux heraus (hier bedauere ich sehr, da� Purcell z.B. die tragisch-komischen Pas-de-deux der Liebespaare Helena, Demetrius, Hermia, Lysander nicht f�rs Ballett vorgesehen hat).

Die Musik von Purcell

Musikalisch ist es nicht einfach herauszuh�ren, ob Elfen oder Feen tanzen, ob Puck gerade sein Unwesen treibt, ob die R�pel in Aktion sind usw.

Somit wurde mir nach und nach klarer, da� ich alle Ballett-T�nze eher abstrakt gestalten mu�, da sie nicht die Handlung wiederspiegeln. Nur der Pas-de-deux zwischen Titania und Oberon aus dem ersten Akt orientiert sich an der Handlung, sowie der Auftritt des Vogels im ersten Akt und die R�pel. Alle anderen T�nze sind abstrakt zu verstehen, sie versuchen, barocke Musik auf klassische und moderne Art zu ertanzen.

 
Partiturblatt

Eine Choreographie entsteht im Operationssaal

Die Ideen zu den meisten Choreographien kamen mir, ich sage es ganz ehrlich, w�hrend ich bei unz�hligen orthop�dischen Operationen assistierte.

Lange dauerte es, bis mir klar wurde, was eigentlich Echonymphen tanzen. Sie bereiteten mir tats�chlich am l�ngsten Probleme. Dann waren sie auf einmal in meinem Kopf, seit der Einstudierung mit meinen T�nzerinnen sind diese Echonymphen wohl der niedlichste Part unseres Sommernachtstraums.

Eintrag im Probenplan
  Wir tanzen insgesamt 21 T�nze in dieser Oper. Die meisten T�nze habe ich f�r alle 18 T�nzerinnen und T�nzer vorgesehen. Wie in all meinen Choreographien versuche ich, da� die sehr unterschiedlichen t�nzerischen Erfahrungen unserer Gruppe miteinander harmonieren. Auch diesmal tanzen neben langerfahrenen T�nzerinnen Ballett-Neueinsteiger mit.

Wie immer bleibt es h�chst schwierig f�r uns, da� alle gleichzeitig zu den Proben erscheinen. Das funktioniert wegen unserer naturwissenschaftlichen / medizinischen Hauptbesch�ftigung so gut wie nie. Immerhin haben mittlerweile einige Mitt�nzerinnen ihre Promotion w�hrend dieser Einstudierung erfolgreich abgelegt!

Die Kost�me

So wie immer stehen wir wegen unserer Kost�mierung vor gro�en finanziellen R�tseln. Zur Barockmusik w�rden herrlich-schwelgerische Kost�me wunderbar passen, insbesondere zur Ouvert�re des ersten Aktes. Wir haben beschlossen, auf kitschige Kost�me zu verzichten. Trotzdem wollten wir nat�rlich sommernachtig aussehen, ein bi�chen elfenhaft, feenhaft, aber dann auch wieder abstrakt und schlicht. Kost�mwechsel f�r die unterschiedlichen T�nze konnten wir gleich vergessen, das w�rde zeitlich nicht drin sein. Also suchten wir nach etwas, das w�hrend aller 21 T�nze sommernachtig und waldig aussieht. Wir entdeckten per Zufall herrlich erdige Farbt�ne bei einem bekannten franz�sischen Hersteller und waren sofort sehr angetan von diesen Rot-, Braun- und Gr�nt�nen. Da nahmen wir auch den sehr hohen Anschaffungspreis in Kauf.

Um noch mehr Wald-Bezug herzustellen, haben wir uns auch auf Efeubl�tter gest�rzt.

 
Efeu

 
Oberon:
Was du siehst, wenn du erwachst,
soll dein Herz mit Glut erfüllen.
Brenn und schmacht' in seinem Willen.
Möcht es Panther, Stachelschwein,
Löwe oder Katze sein.
Was zuerst dein Aug' erblickt,
ist der Schatz, der dich entzückt.
 

Premiere

Wir f�hren unseren Sommernachts-Feenk�nigin-Traum am Sonntag, 6. Juli 2003, um 20 Uhr im Haus der Begegnung auf.

Im Dezember dieses Jahres haben wir vor, einen zweiten Sommernachtstraum auf die B�hne zu bringen. Hier m�chte ich die Purcell-Musik erg�nzen mit Mendelssohn, um die vielen Liebes-Pas-de-deux miteinzuarbeiten. Au�erdem soll dann auch Puck t�nzerisch sein Unwesen treiben. Das hei�t f�r mich, zur�ck an den OP-Tisch... und neue Choreographien herzaubern!

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